Gynostemma pentaphyllum: Überblick über traditionelle Anwendungen

24.09.2023

Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum) – Traditionelle Anwendungen und historische Verwendung
Jiaogulan-Blätter zeigen die charakteristischen fünfteiligen Strukturen, die in verschiedenen Kulturen für Teeaufgüsse verwendet wurden.

Gynostemma pentaphyllum ist eine in Ostasien verbreitete Kletterpflanze, deren Blätter in verschiedenen Regionen traditionell genutzt wurden. Frühere Quellen beschreiben Aufgüsse aus den getrockneten Blättern, die in unterschiedlichen Kontexten angewendet wurden. Die Pflanze enthält eine Reihe charakteristischer Triterpensaponine, die in botanischer Literatur dokumentiert sind.

Moderne Untersuchungen befassen sich vor allem mit der chemischen Zusammensetzung und der historischen Verbreitung. Die wissenschaftliche Bewertung ist heterogen, da viele Studien explorativen Charakter besitzen.

Botanische Einordnung

Die Familie der Cucurbitaceae, zu der Gynostemma pentaphyllum gehört, ist vielfältig vertreten in tropischen und subtropischen Regionen. Die charakteristischen Blattform (fünfteilig) und die Rankenstruktur sind morphologisch gut dokumentiert. Historische Herbaria und botanische Sammlungen enthalten zahlreiche Exemplare dieser Art.

Historische Quellen

In historischen Texten aus Korea, China und Japan wird die Pflanze unter verschiedenen Namen erwähnt. Kräuterbücher und Heilpflanzenschriften beschreiben vor allem die Zubereitung von Teeaufgüssen. Die genaue Herkunft und zeitliche Entwicklung der Verwendung ist schwer zu rekonstruieren, da viele historische Quellen nicht datiert oder nicht vollständig überliefert sind.

Chemische Zusammensetzung

Analytische Untersuchungen zeigen, dass in Gynostemma pentaphyllum eine Vielzahl von Triterpensaponinen vorkommt. Darunter fallen Gypenoside und Dammarane-Strukturen. Die Gehalte variieren je nach Anbau, Erntezeit und Lagerungsbedingungen. Moderne HPLC- und LC-MS-Analysen ermöglichen eine detaillierte Charakterisierung dieser Substanzen.

Regionale Variationen und Namensvergaben

Gynostemma pentaphyllum wird in verschiedenen Regionen unter unterschiedlichen Namen bekannt. Im Chinesischen trägt die Pflanze den Namen "Jiaogulan" (绞股蓝), was wörtlich etwa "Pflanze der Unsterblichkeit" bedeutet. In Korea wird sie "Gabjacksal" genannt, während sie im Japanischen als "Amacha" (甘茶) oder "Amachazura" (甘茶蔓) bezeichnet wird. Diese Namensvergaben deuten auf eine lange Tradition der Pflanzenkultivierung und -nutzung in Ostasien hin.

Die botanische Nomenklatur wurde standardisiert, nachdem die Pflanze wissenschaftlich beschrieben wurde. Ältere Bezeichnungen wie Vitis pentaphylla oder verwandte Klassifizierungen wurden später korrigiert. Die standardisierte binäre Nomenklatur Gynostemma pentaphyllum ist seit dem 19. Jahrhundert etabliert und wird in modernen Herbarsammlungen konsistent verwendet.

Geographische Verbreitung und Anbaugebiete

Die natürliche Verbreitungszone von Gynostemma pentaphyllum erstreckt sich über große Teile Südchinas, insbesondere in den Provinzen Guangxi, Guangdong, Yunnan und benachbarten Regionen. Die Pflanze wächst typischerweise in bergigen und hügeligen Gebieten in Höhenlagen von etwa 300 bis 2.000 Metern. Sie bevorzugt feuchte Waldgebiete mit mäßiger Beschattung und lockeren, humusreichen Böden.

Außerhalb Chinas wurde die Pflanze ab dem 20. Jahrhundert in Korea, Japan, Vietnam und Taiwan kultiviert. In Japan wurden insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezielte Züchtungsprogramme durchgeführt, um Sorten mit höheren Saponingehalten zu erzeugen. Diese japanischen Zuchtlinien zeigen teilweise morphologische Unterschiede zu wilden Populationen in China, insbesondere in Blattgröße und Wuchsform.

Die kommerzielle Kultivierung begann systematisch erst in den 1970er Jahren, nachdem japanische Forscher umfangreiche chemische Analysen durchgeführt hatten und das pharmakologische Interesse an den Saponinen wuchs. Moderne Anbauflächen befinden sich hauptsächlich in China, mit kleineren Kulturen in Korea, Vietnam und Japan. Die Gesamtanbaufläche wird auf mehrere zehntausend Hektar geschätzt, konkrete Zahlen sind jedoch schwer zu ermitteln.

Morphologische Charakteristika und botanische Unterscheidung

Gynostemma pentaphyllum ist eine ausdauernde, mehrjährige Rankenplanze mit herbalen (krautigen) oberirdischen Teilen, die in gemäßigten Klimazonen im Winter absterben. Die Blätter sind in fünf bis sieben Teilblättchen unterteilt (daher der Name "pentaphyllum"), wobei jedes Einzelblatt lanzettlich oder eiförmig geformt ist und an den Rändern gezähnt oder gesägt wirkt.

Die Rankenstruktur ist charakteristisch und unterscheidet die Pflanze von vielen verwandten Arten. Anders als bei einigen Cucurbitaceen-Arten entspringen die Ranken direkt aus den Blattachseln und sind einfach geformt, nicht mehrfach verzweigt. Die Stängel selbst sind kantig bis rundlich und werden unter günstigen Bedingungen sehr lang, oft mehrere Meter pro Vegetationsperiode.

Die Blüten sind klein, grünlich-weiß bis cremefarbig und zweihäusig verteilt (diözie), das heißt, männliche und weibliche Blüten treten auf verschiedenen Pflanzenexemplaren auf. Die weiblichen Blüten entwickeln sich später zu runden Beerenfrüchten, die zunächst grün sind und bei Reife eine charakteristische dunkelviolette bis schwarze Färbung annehmen. Diese Beeren sind klein, etwa zentimetrig im Durchmesser, und enthalten mehrere Samen.

Eine sichere morphologische Unterscheidung von verwandten Gynostemma-Arten erfordert mikroskopische Betrachtung. Unterscheidungsmerkmale sind unter anderem die Form der Kelchzähne, die Struktur der Nektarien und Details der Samenoberfläche. In älteren botanischen Floren wurden verwandte Arten manchmal unter Gynostemma pentaphyllum subsumiert, moderne systematische Arbeiten haben aber eine Differenzierung vorgenommen.

Traditionelle Zubereitungs- und Verwendungsformen

Historische Quellen deuten auf mehrere traditionelle Zubereitungsweisen hin. Die häufigste Form war die Herstellung von Teeaufgüssen aus getrockneten Blättern. Dabei wurden die Blätter getrocknet, manchmal leicht zerschnitten oder ganz belassen, und anschließend mit heißem Wasser übergossen. Die Ziehzeit variierte nach Überlieferung zwischen wenigen Minuten und etwa 15 Minuten.

Andere Quellen beschreiben die Zubereitung von Dekokten (Abkochungen), bei denen die Blätter zusammen mit Wasser kurze Zeit aufgekocht wurden. Solche Dekokten ermöglichen theoretisch eine tiefere Extraktion schwer löslicher Bestandteile. In einigen Regionen wurde die Pflanze auch in fermentierter Form verwendet, ähnlich wie bei der Produktion von gesäuertem Tee.

Die Verzehrmengen lassen sich aus historischen Quellen nur schwer rekonstruieren. Es gibt Hinweise auf tägliche Konsummengen von etwa 5–10 Gramm getrockneter Blätter, teilweise auch höher. Moderne Produkte verwenden sowohl ganze Blätter als auch zerkleinerte oder pulverisierte Formen, und kommerzielle Extrakte konzentrieren die aktiven Bestandteile erheblich.

Moderne Forschung und Literatur

Die wissenschaftliche Literatur zu Gynostemma pentaphyllum wächst kontinuierlich. Die Forschung lässt sich grob in mehrere Schwerpunkte unterteilen: Phytochemie (Isolierung und Strukturaufklärung der Gypenoside), analytische Chemie (Entwicklung von Nachweisverfahren), experimentelle Studien (meist in vitro oder an Tiermodellen) und begrenzte klinische Untersuchungen.

Viele Publikationen befassen sich mit isolierten Saponinen und deren in-vitro-Eigenschaften unter definierten Laborbedingungen. Diese Studien ermöglichen Einblicke in mögliche biochemische Wechselwirkungen, lassen sich aber nicht ohne weiteres auf lebende Organismen übertragen. In-vitro-Befunde müssen durch geeignete Tierstudien und schließlich durch klinische Untersuchungen bestätigt werden, um die biologische Relevanz zu klären.

Eine abschließende klinische Bewertung der Pflanze ist jedoch nicht gegeben, da systematische Studien am Menschen nach modernen Standards begrenzt sind. Viele verfügbare Publikationen stammen aus asiatischen Forschungsinstitutionen und sind teilweise in lokalen Fachzeitschriften veröffentlicht, was deren Verfügbarkeit und systematische Erfassung erschwert. Die Interpretation vorhandener Daten wird von verschiedenen Fachgruppen unterschiedlich bewertet.

Chemische Zusammensetzung und analytische Verfahren

Die Gypenoside machen typischerweise 3–6 % der Trockenmasse getrockneter Blätter aus, wobei erhebliche Schwankungen in Abhängigkeit von Pflanzenteil (Blätter, Stängel, Wurzeln), Erntezeit, Vegetationsstadium und Lagerbedingungen auftreten. Analytische Untersuchungen haben über 180 verschiedene Gypenoside beschrieben, wenngleich die biologische Relevanz vieler Nebenkomponenten unklar bleibt.

Neben Triterpensaponinen enthält Gynostemma pentaphyllum auch Polysaccharide, Flavonoide, Aminosäuren und weitere Sekundärmetabolite. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Anbauort, Bodenbeschaffenheit, Klima und Anbaumethode erheblich. Dies hat praktische Konsequenzen für die Standardisierung von Handelsprodukten, da zwei verschiedene Jiaogulan-Extrakte nicht notwendigerweise identische Zusammensetzung aufweisen.

Moderne analytische Verfahren wie Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC), Gaschromatographie (GC) und Flüssigchromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie (LC-MS) ermöglichen eine detaillierte Charakterisierung dieser Substanzen. Solche Analysen dienen sowohl der wissenschaftlichen Charakterisierung als auch der Qualitätskontrolle von kommerziellen Produkten. Allerdings gibt es international noch keine vollständig harmonisierten Standards für analytische Verfahren und Bewertungskriterien.

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